Im Spiegel der Zeit –- Die Maler de Bruycker (Teil 4)

Allda-Eugen de Bruycker, geboren am 7. April 1901 in Hamburg, jüngster Sohn von Hermann und Dorothea de Bruycker, findet über das Theater zu früher und erfolgreicher Bühnenbild-Gestaltung seinen künstlerischen Weg. Nach 1945 erst beginnt die Hinwendung zur Landschaftsmalerei, die in späteren Jahren zunehmend ihren Ausdruck in einer themenbezogenen Bildgestaltung, bis hin zu Abstraktion führt.

Werften & Schiffe


Auch Allda - Eugen de Bruycker erfährt zunächst eine künstlerische Ausbildung beim Vater, der ihn schon frühzeitig an öffentlichen Aufträgen und deren Ausführung teilhaben läst. Schifffahrtslinien wie die HAPAG, Hamburg-Süd, Norddeutscher Lloyd, aber auch Werften wie Blohm und Voss, Deutsche Werft, zählen zum Kundenkreis des Vaters.

 

Ab 1914 tritt Allda-Eugen de Bruycker zunächst in eine, für ihn ungeliebte, Lithographenlehre. Daneben nimmt er Sprech- und Gesangsunterricht und tritt in kleinen Rollen an Theatern auf. Es folgen Studien an der Kunstschule in Hamburg, doch sein Hauptinteresse gilt zunächst dem Bühnenbild.

Bei den Kritikern finden diese frühen Arbeiten zunehmend große Anerkennung und bald zählen die Deutsche Bühne, die Hamburger Volksbühne, die Theatergruppe der Bühnengenossenschaft Hamburg, zu den potentiellen Auftraggebern von Allda-Eugen de Bruycker.

Abfahrt in Cuxhaven

Erste Auslandsreise führt ihn 1932 nach Westindien und Nordamerika. Auf dieser Reise entstehen ausdrucksstarke, erlebnisreiche Bilder und Zeichnungen aus der „Neuen Welt“.

Nach Rückkehr aus den USA gründet er in Hamburg ein Atelier für Bühnenausstattung. Kreative Ideengebung und neue Formen der Bühnengestaltungen begünstigen seinen weiteren Erfolg in der Branche.

 

1932 heiratet Allda-Eugen de Bruycker seine Jugendliebe Elsa-Maria geb. Piening, 1934 wird Sohn Gondrand-Marius-Allda geboren.

In New York

 

1936 folgt eine weitere Amerikareise mit der Familie. Nach dieser Reise erkennt A.-E. wie ihn die Freunde nennen, dass der Frieden langsam zu verblassen beginnt. Die braunen Machthaber tragen einen Heiligenschein und er spürt, dessen Licht wird die Welt verdunkeln.

Gemeinsam mit seiner Frau verwirklicht A.-E. zwischen 1937 und 1940 - während der Zweite Weltkrieg bereits erste Zerstörungen in Polen anrichtet - seinen Traum:

 

 

Auf dem Höpenberg bei Schneverdingen entsteht das Atelierhaus de Bruycker.

Mehr und mehr wendet sich Allda-Eugen de Bruycker nun der Landschaftsmalerei zu, er selbst tritt in den Hintergrund, beruft sich auf seine Immunität als Staatenloser. In der Abgeschiedenheit der Lüneburger Heide will A.-E. die Familie, zu der nun auch Tochter Elsa-Maria sowie Sohn Eugen-Jan-Volker gehören, vor dem Schlimmsten bewahren. Er geht in die innere Emigration, er malt stille Bilder der Landschaft und er will überleben: den Krieg, die Nazis und die Zeit des Schreckens. Er will die Familie durchbringen, ohne die Züge des menschlichen zu verlieren. Er lebt und überlebt vom Verkauf seiner Bilder, aber auch von einer eigenen Schafzucht und mit Hilfe guter Menschen, die ihm nahe stehen.

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